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Tag 28 - von Sarria nach Santiago de Compostela

Donnerstag 23. April 2015

Im Rectoral de Goian gleich neben Sarria gut übernachtet, um 8 Uhr ein feines Morgenessen genossen, dann musste ich aber warten, bis auch der zweite Akku voll geladen war.

Nach 2 Stunden haben die etwa 80%, für eine volle Ladung braucht es etwa 5 Stunden, ich habe ja zwei zum Laden. So wurde es 11 Uhr, bis ich starten konnte. Dabei hatte ich gerade heute die letzte und zugleich eine Monsteretappe vor mir. Schon etwas spät, aber easy, das wird schon werden!

Immer wieder Hügel, Hügel, Hügel. Nicht extreme Steigungen, aber mit der Zeit zerrt es doch etwas am Nerv. Ein wunderschöner Tag hatte begonnen, blauer Himmel, Sonnenschein und Temperaturen im angenehmen Bereich. Auf diese Etappe freute ich mich, die wollte ich besonders geniessen! Das war von der Distanz her absolut machbar. Mit dem Inhaber des Rectoral de Goian suchte ich die ideale Strecke heraus und gab sie ins GPS ein. Das war eine mühsame Arbeit, immer wieder schlug das Programm einen Haken, am PC würde das besser funktionieren. Als wir so am herumtüfteln waren, kam ein Herr zu Besuch für den Inhaber. Die beiden parlierten eine Weile, dann kam das Gespräch auf den Suizo, der mit dem Velo aus der Schweiz hergefahren war.

Aus welchen Teil der Schweiz kommst Du, fragte er mich in Schweizerdeutsch. Er hatte 38 Jahre in der Chemie in Basel gearbeitet, hat noch eine Wohnung in Basel, die ihm gehört und seine Tochter ist in der Schweiz verheiratet. Da verbringt er pro Jahr sicher einen Monat. Auch er hat über die Schweiz geschwärmt! Ihm geht es natürlich hervorragend, mit seiner AHV und der Pension kann er in Spanien sehr gut leben. Ich kann das nachvollziehen und werde mich echt umgewöhnen müssen!

Hier erhält man ein Menu del Pelegrino (ein Pilgermenue) 3 Gänge, währschaft, gut und genug, dazu eine Flasche Wasser und einen halben Liter Wein und dies alles für 10 Euro. Das ist gang und gäbe, überall auf dem Land und in der Stadt!

So fuhr ich die ersten 15 Km alleine vor mich hin, rätselnd, ob ich richtig gehandelt habe. Ich hatte ja in Santiago de Compostela bereits wieder vorreserviert, dies, weil es wieder auf ein Wochenende zuging und die Pilgerzahl doch gewaltig zunahm. Aus allen Ecken kam irgendwo ein Pilger raus! Alle Nationen sind da vertreten, auffallend viele Asiaten hat es, scharenweise gehen die auf den Jakobsweg! Wieder durfte ich schöne Begegnungen erleben! Die beiden netten Kumpels aus München und die drei lustigen Jungs aus Barcelona. Mit dem E-Bike konnte ich mit den ersten Pause machen, die fuhren dann ab und die Münchner kamen. Mit denen machte ich auch eine Pause. Bei den Aufstiegen holte ich jeweils die erste Gruppe wieder ein - so ging das den ganzen Tag, bis vor Palas de Rei. Da hätte ich gerne übernachtet und mit den beiden Münchnern ein Glas Wein getrunken! Ging leider nicht, da ich ja bereits in Santiago gebucht hatte.

Einfach so hatte ich die Buchung nicht gemacht. Schnäppchen waren immer weniger im Internet, das Wochenende bevorstehend dazu ein scheusslicher Wetterbericht für die Tage nach dem Freitag. Also lieber am schönen Tag Vollgas geben und trocken leiden, als am nächsten Tag wieder verschifft werden!
Wie recht ich hatte! Ab Palas de Rei hatte es nur noch wenige Pilger. Weil für die meisten das Tagesziel dort erreicht war. Die Anzahl nahm erst vor Santiago de Compostela wieder zu. Zunehmend waren auch Wind und Bewölkung, da bahnte sich wieder etwas an, nicht für mich, ich würde ja das Ziel erreichen.
Um 19.15 Uhr stand ich 11 Km vor Santiago. Einer Ankunft vor 20 Uhr wäre nichts im Wege gestanden, einzig die Tatsache, dass es ab diesem Punkt keine normale direkte Strasse nach Santiago gibt! Entweder Autobahn, Pilgerweg oder eine "Quartierstrasse", die am Flughafen vorbei führt und Santiago umkreist.
Und wieder Hügel, Hügel und Hügel! Herrkulani das gits ja ned! Mit dem zweiten Akku war ich nicht verschwenderisch, aber auch nicht sparsam umgegangen in Anbetracht der noch verbleibenden wenigen Kilometern. Ich wollte nicht mit einem fast vollen Akku ankommen und mich dann fragen müssen, wozu ich wieder gelitten habe.

Es kam aber wieder anders! Aus den 11 Kilometern wurden dann 31! Die 11 wären auf der Autobahn gewesen. Den Pilgerweg habe ich probiert, ein Meter breit, wie ein ausgewaschenes Bachbett und alle paar Meter ein Pilger, den ich hätte stören müssen - nein, Umfahrungsweg. Mein Akkuvorrat schmolz bei diesen Hügeln wieder wie Schnee an der Sonne. Bald sah ich ein, dass ich so viel wie möglich ohne Unterstützung fahren musste. Zwei gewaltige Steigungen in der Stadt konnte ich nicht befahren, zu steil! Wäre auch mit voller Unterstützung nicht gegangen, also gehen und stossen.

Anstatt wie angedacht um 20 Uhr, kam ich erst um 22 Uhr an, aber ich kam an! Mein zweiter Akku gab gerade den Geist auf, zack, keine Unterstützung mehr. Dies 10 Meter vor dem Tagesziel! Präzision gelle! Nein natürlich nicht, reinster Zufall und Riesenglück.

Schnell einchecken und ins Restaurant gegenüber etwas essen gehen, ausser Wasser und vier Bananen hatte ich seit dem Frühstück nichts mehr konsumiert.
Dann rassig ab ins Körbchen müde und überglücklich, das Ziel erreicht zu haben.
Über Unterkunft und Santiago de Compostela morgen mehr!

Gute Nacht und bis morgen!