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Tag 17 - von Saint Jean Pied de Port nach Pamplona

Sonntag 12. April 2015

Um 5 Uhr schon hellwach ein Blick aus dem Fenster - hui - dichter Nebel! Wieder ab in die Heia und entspannen, in den Tag hineindenken.

Um 6 Uhr begann dann ein Zimmernachbar zu duschen und so war an Schlaf nicht mehr zu denken. Ich war eh etwas angespannt, was der Tag mir bringen würde.

Einerseits sicher viele Pilger unterwegs ab Saint Jean Pied de Port, andererseits das Erreichen eines wichtigen Zwischenziels, das Abschied nehmen vom wunderschönen Frankreich und Übertritt nach Spanien. Das tönt so - Übertritt! Früher kamst an den Zoll, wurdest gefilzt oder nicht, aber hast gewusst - ab jetzt bin ich in einem anderen Land. Und heute? Nichts, nada! Das einzige Zeichen ist das SMS der lieben Swisscom, dass Du jetzt in Spanien bist! Dann natürlich noch Hinweise wegen Nateldiebstahl und Gebühren usw. - Topservice von Swisscom wie gewohnt! Zöllner durch SMS ersetzt!

Wie gewohnt ausgiebiges Frühstück im Ramuntscho. Sehr nettes Wirteehepaar, saubere Zimmer, alles bestens, Preis - Leistung sehr gut. Leider war das hauseigene Restaurant geschlossen, diesen Part kann ich somit nicht beurteilen. Bagage zusammenpacken, Pegasus und Anhänger aus der Garage holen, beladen und ab geht die Post. Im Ort gingen Rudelweise Pilger in alle Richtungen, Du meine Güte, wie muss das in der Hauptsaison zu und her gehen?

Gleich ausserhalb des Dorfes liess der Bauer seine Schafe wieder auf die Weide. Weil die Weide ein Stück ausserhalb des Dorfes ist, geht das so vor sich: Der Bauer stellt sein Auto auf die Strasse, öffnet das Tor, setzt sich ins Auto und die Schafe traben ihm hinterher. Zu hinterst machten der Hund und ich Besenwagendienst, normalerweise macht das der Hund alleine. Aber heute durfte ich auch, solange ich ihm nicht zu nahe aufrückte.

Dann kam das, wovor ich mich ein wenig gefürchtet hatte: Mein GPS und die Radwege Richtung Spanien. Heute Morgen führte mich das Ding in eine absolut unmögliche Situation, ich musste umdrehen, so gut das in diesem steilen Stück überhaupt ging. Pegasus wollte schon die Flügel ausfahren, aber als ich ihn auf den Anhänger aufmerksam machte, liess er es dann doch sein.

Dann doch nochmals ein Versuch mit dem Original Jakobsweg. Das ging etwas über 10 Kilometer so recht und schlecht, aber das Risiko, mit Pegasus und Anhänger zu Boden zu gehen, war mir zu gross.

Dazu kam, dass dauernd Pilger nebeneinander gingen, klingeln tönt so hart und unfreundlich und mit Bonjour von hinten zurufen habe ich auch einige erschreckt. Nein definitiv für mich ein no go!

Ich bog ab auf die normale Passstrasse und fuhr auf schöner asphaltierter Unterlage, so wie ich es liebe.

Glücklicherweise waren ganz wenige Autos unterwegs, ein paar Camper waren die breitesten Dinger, die an mir vorbeizogen. Am meisten hatte es junge Motorradfahrer, welche die Gummis ihrer Maschinen sowie die Fussrasten schliffen. Auffallend, wie die noch nach alten Lärmnormen fahren! Herrlich zu hören, wie mit heiserem Gebrüll die Serpentinen hinaufgeschraubt wird, da werden Erinnerungen an die eigene Motorradzeit wach! In einer Spitzkehre sah ich Wegweiser für den Jakobsweg sowie einen Ruhebank aus Stein. Ich war zwar noch lange nicht oben, aber eine Pause gönnte ich mir jetzt. Da kam ein junges Mädchen mit vollbepacktem Rucksack den Berg hinauf und setzte sich zu mir. Wir plauderten eine Weile und wünschten uns gegenseitig buon Camino.

Als ich nach etwa 30 Km die Passhöhe erreichte, machte ich einen Streckenvergleich. 13 Uhr, denn Pass zwar hinter mir, aber nach Google maps noch 50 Km vor mir. Du meine Güte, ich hatte mir so vorgestellt, dass nach der Passhöhe bald Feierabend sei. War nicht! Inzwischen war der Wind wieder mal erwacht, super, ein wenig kühlend bei diesen inzwischen ziemlich hohen Temperaturen, aber er könnte ja zur Abwechslung auch mal von hinten blasen! Da gilt es, Disziplin zu wahren, dem Hosenboden sagen, was Sache ist und in die Pedalen treten.

Auch diese fast 50 Km schaffte ich und kam um 15.45 an meinem Ziel, dem Hotel Yoldi mitten in Pamplona an. Da ich den morgigen Montag als Ruhetag in Pamplona verbringen will, habe ich meine Vorsätze etwas angepasst und habe per Email gestern Abend ein Zimmer für zwei Nächte reserviert. Ich mochte nicht ankommen und in der Stadt rumfahren um ein Zimmer zu suchen. Dazu kommt, dass ich einiges an Wäsche habe, die ich waschen möchte. Ein anständiges Zimmer muss da schon sein!

Es ist schon wahnsinnig, wie das Internet die Welt verändert! Gestern Abend, schon im Bett - iPad hervorgenommen und auf booking.com ein Hotel in Pamplona gesucht. Inzwischen habe ich meine Kategorie entdeckt: die Beliebtesten! Da sind dutzende Bilder drauf, da werden alle Dienstleistungen aufgeführt, da kann man Preise vergleichen und ganz wichtig: die Notengebung durch die bisherigen Gäste. Wenn dann ein Hotel wie das Yoldi eine Bewertung von 8.6 hat und dies von vielen Gästen so gewählt wurde, kann nichts mehr schief gehen! Die Buchung war eine Sache von 2 Minuten, das Auslesen vorher dauerte etwas länger!

Ich hatte gemeldet, dass ich voraussichtlich zwischen 16 und 17 Uhr eintreffen werde. Um 16 Uhr war ich ja dann schon hier und wurde erwartet. Der Portier schaute sich mein Gefährt an und deutete mir an, dass ich gleich in die Hotelhalle reinfahren soll, dann könne man in Ruhe ausladen! Ja, so gings weiter bei der Anmeldung, Hilfe beim Ablad und Pegasus wurde samt Anhänger in die Bar verfrachtet. Ja und am Abend? Man schaue dann, wo man ein geeignetes Plätzchen finde, ich solle mir keine Sorgen machen! Unglaublich, es wäre so einfach, sofort einen derart sympathischen Eindruck zu machen auf die Gäste, man muss es nur machen!

Es ist wieder an der Zeit, die Stadt, die Lebensmittel und die Weinvorräte unsicher zu machen, man verzeihe mir meinen Weggang! Einer knurrt nämlich gewaltig! Pegasus ist es nicht, der steht ja in der Bar, mein Hund ist es auch nicht, der ist zu Hause kommt logischerweise nur noch mein Magen in Betracht!

Buenas noches!